VDSt aktuell 2021/05

Herzlich willkommen

Städtestatistik auf der Statistischen Woche 2021

Nach der Absage im verganegenen Jahr fand Mitte September 2021 wieder eine Statistische Woche statt - diese allerdings ausschließlich digital. Der Verband Deutscher Städtestatistiker war mit drei Programmpunkten auf der Woche vertreten.

 

Gemeinsame Sitzung DStatG / Regionalausschuss und VDSt: Registermodernisierung - Bedeutung, Beitrag und Zugriffsmöglichkeiten aus kommunalstatistischer Perspektive

Mit der allgemeinen Registermodernisierung in der Verwaltung gibt es interessante Entwicklungen für die kommunalen Statistikstellen. Teils damit einhergehend, teils parallel laufen Überlegungen und Entwicklungsschritte für einen Registerzensus und ein zentrales Wohnungs- und Gebäuderegister. Den kommunalen Statistikstellen ist es ein wichtiges Anliegen, nicht nur Beobachtende bei diesen Entwicklungen zu sein, sondern von vornherein aktiv mitzuwirken und den lokalen statistischen Zugriff auf die Daten weiterhin zu erhalten. Damit wird es möglich, diese wichtige Entwicklung zu gestalten und die kommunale Planung fortlaufend auf fundierten, lokalen Füßen abzusichern. In dieser Session boten zwei Beiträge Einblick in den Stand der bisherigen Überlegungen sowie einen aktuellen Werkstattbericht und lokale Erfahrung am Beispiel der Frankfurter Gebäudedatei.

 

Sitzung VDSt 1: Gestaltungswirkung und Veränderungspotential von Corona auf Stadt, Wirtschaft und Gesellschaft 

Die Session gab einen Überblick darüber, ob, bzw. wie die von der Pandemie ausgelösten Veränderungen auf Raumstrukturen und Verhaltensweisen eher als Episode oder als dauerhafte Entwicklung aufzufassen sind. Neben einem thematischen Einstieg und Problemüberblick (Prof. Stefan Siedentop, Institut Landes- uns Stadtentwicklung - ILS-Dortmund) wurden die Wirkungen der Pandemie auf eine Innenstadt (Dr. Gregor Arnold und Ricarda Schäfer-Etz; Wiesbaden) und die regional unterschiedlichen Lockdown-Maßnahmen in ihrer Wirkung auf regionale Wirtschafts- und Arbeitsmarktstrukturen dargestellt (Nadine Blätgen und Antonia Milbert, BBSR, Bonn). Dr. Oliver Stettes (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln) präsentierte eine Entwicklungsbewertung des Gewerbeimmobilienmarktes als Folge der pandemiebedingten Veränderungen der Arbeitsplatzstrukturen.

 

Sitzung VDSt 2 (17.09. 10:00 - 11:40 Uhr): Dashboards und Visualisierung

Die Städtestatistik steht vor der Herausforderung, immer größere Datenmengen so bereitzustellen oder aufzubereiten, dass sie zeitnahe, präzise und gut verständliche Informationsgrundlagen für stadtentwicklungspolitische und fachliche Entscheidungen sind. Übersichtliche Visualisierungen, zeitsparende Möglichkeiten der Analyse sowie eine intuitive Handhabe der dafür erforderlichen Fachanwendungen werden daher immer wichtiger. Dashboards spielen hier eine zentrale Rolle. Die Session gab anhand von drei aktuellen Beispielen einen Einblick in die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten, mit denen Dashboards als Analyse- und Visualisierungstool die Arbeit der Städtestatistik erleichtern und unterstützen.

 

Die auf der Statistischen Woche gehaltenen Vorträge sind auf der Internetseite des VDSt veröffentlicht.

 

 

Zum Tod von Dr. Günter Roski

Am 19.06.2021 starb Dr. Günter Roski nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren. Mit ihm verlor das Leipziger Amt für Statistik und Wahlen viel zu früh einen engagierten und sehr geschätzten Kollegen.

Günter Roski war seit 1991 im Amt für Statistik und Wahlen tätig. Zuvor arbeitete er wissenschaftlich beim Zentralinstitut für Jugendforschung der DDR und verfasste zusammen mit Peter Förster das Buch "DDR zwischen Wende und Wahl". Erschienen im September 1990 wird darin empirisch der Meinungswandel und das Verhalten der DDR-Bürger/-innen zwischen Oktober 1989 und Mai 1990 dokumentiert. Die Leipziger Volkszeitung bezeichnete es als "eines der wichtigsten Bücher, um das Phänomen des Lossagens von jenem Staatsgebilde zu erfassen, welches man im November 1989 noch reformieren wollte“.

Günter Roski etablierte die Stadtforschung in der Stadtverwaltung Leipzig und brachte somit viel Erfahrung in empirischen Erhebungen in das Amt ein. Als Abteilungsleiter Stadtforschung hatte er unter anderem die Kommunale Bürgerumfrage aufgebaut. Aber auch in verschiedene themenspezifische Umfragen wie die Jugend- und Besucherbefragungen war er maßgeblich involviert.

Mehr noch, das Thema Umfragen war ihm eine Herzensangelegenheit, für die er sich auch im Verband Deutscher Städtestatistiker (VDSt) engagierte. Im Herbst 1994 wurde Günter Roski zum Vorsitzenden des Ausschusses Stadtforschung im VDSt gewählt und im September 1996 zum Stellvertreter der Fachbereichsleiterin Kommunale Umfragen.

Aus dieser Zeit stammt die Arbeitshilfe zur "Methodik kommunaler Bürgerumfragen", die vorrangig durch ihn initiiert und organisiert wurde. Bis heute wird die Arbeitshilfe wohl noch in vielen Regalen kommunalstatistischer Ämter zu finden sein.

Bei den nach 1990 völlig neu zu organisierenden Wahlen verantwortete Günter Roski das Wahlhelfermanagement. Er entwickelte Schulungskonzepte und Schulungsunterlagen. Der Tradition als Bürgerstadt folgend wird in Leipzig bei der Wahlhelferrekrutierung stark auf die Bürgerschaft und nur in zweiter Linie auf städtische Bedienstete gesetzt.

Zwischen 2007 und 2010 wandte sich Günter Roski zwischenzeitlich neuen Aufgaben zu. Für das 600-jährige Jubiläum der Universität Leipzig entsandte ihn die Stadtverwaltung Leipzig in das Programm- und Organisationskomitee. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Universität Leipzig stellte er ein Festjahresprogramm mit internationaler Ausstrahlung zusammen.

Höhepunkte waren stets die Statistischen Wochen, besonders in den Jahren 1995 und 2011, bei denen Leipzig die gastgebende Stadt war. Bevor sich Günter Roski krankheitsbedingt aus dem Berufsleben zurückziehen musste, moderierte er zur Statistischen Woche 2011 die Sitzung „Messung von Lebensqualität in Städten“. Mit Vorträgen zur Wohnstandortwahl und Erreichbarkeit in Aalen sowie zur Lebensqualität in Wien wurden dem Publikum Beispiele für eine empirisch fundierte Politikberatung und Stadtentwicklung vorgestellt. Es waren wiederum die kommunalen Umfragen, mit denen Günter Roski sein Wirken für die Städtestatistik abschloss.

Wir werden uns stets an Günter Roski als einen hervorragenden Fachmann, einen sympathischen, fröhlichen und verlässlichen Kollegen erinnern. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.

Die aktiven und nicht mehr aktiven Kolleginnen und Kollegen des Amtes für Statistik und Wahlen Leipzig.

 

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